Andrea Bongers

Am 21.09.2019 in der Alten Schule

Für eine Premiere in der Programmgeschichte der Kulturkommode Osterburken sorgte der Auftritt der Kabarettistin Andrea Bongers. In ihrem Programm „Bis in die Puppen“ gibt nicht nur sie selbst einen humorvollen Blick auf Be- und Erziehung als Frau und Mutter, sondern lässt dabei die ein oder andere ihrer Puppen ein gewichtiges Wörtchen mitreden. Durchsetzt mit bearbeiteten musikalischen Klassikern und eigenen Songs sorgt Bongers Programm für einen kurzweiligen Abend und jede Menge überraschender Momente.

Andrea Bongers künstlerische Wurzeln liegen in der Arbeit in mehreren musikalischen und komödiantischen Ensembles und auf diversen Musical-Bühnen, ehe sie begann, ihr schauspielerisches Talent auch als Puppenspielerin u.a. für die Serien „Hallo Spencer“ und die „Sesamstraße“ einzusetzen. Aufbauend auf diesen Erfahrungen entstanden ihre eigenen Solo-Bühnenprogramme, in denen sie auch zum Teil auf Puppenspiel-Elemente zurückgreift. Dabei hebt sich die Hamburgerin wohltuend von den aktuellen Comedy-Bauchrednern ab. Sie brilliert mit treffend beobachteten und kommentierten Alltagssituationen, lässt ihre Puppen philosophieren und interagiert so gekonnt mit ihnen, dass man den Figuren beinahe ein Eigenleben zutraut.

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So lernen wir den genervten Rentner Heinz kennen („Ich krieg mit Kindern alles hin, solange ich nur ihr Opa bin.“), ebenso den ehemaligen Lehrer Richard von Holzofen, der einen „Möh“-Workshop wärmstens empfiehlt. In Beziehungsfragen kann frau froh sein, wenn sie eine Therapeutin wie Dr. Sissy Snake hat – oder aber einen Lover wie Manolo! In ihren Texten und Liedern beschäftigt sich Andrea Bongers mit der nicht gelingenden Ablösung von Mutter und erwachsenem Kind, bayerischem Bauernhof Boot Camp, Patchworkvätern und Stiefmüttern.

„Bis in die Puppen“ erweist dabei sich als klug durchdachtes, abwechslungsreiches Kabarettprogramm mit Beziehungsgeschichten, Gesang und nicht zuletzt stimmlich und schauspielerisch exzellent in Szene gesetzten Figuren.

Text: Martin Hammer
Fotos: Michael Pohl

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